Gnade

Die neue Liturgie hat den Titel „Gnade“. Aber was bedeutet das eigentlich? In einem Online-Wörterbuch fand ich die Bedeutung „große, herablassende Güte“. Das hört sich ziemlich überheblich an und erst mal nicht positiv, aber es trifft die Sache doch gut. Im mittelhochdeutschen hieß es „die Sonne ging zu genaden“, d.h. sie ging unter, hat sich herabgeneigt. Das ist Gnade: Gott hat sich in seinem großen Erbarmen zu mir hinabgeneigt, ist zu mir herunter gestiegen, um mit mir auf Augenhöhe zu sein. Wenn es im ersten Lied der Liturgie heißt: „Lass mich am Morgen hören deine Gnade“, dann bitte ich meinen Vater im Himmel, sich zu mir herab zu neigen und mir ins Ohr zu flüstern: „Du bist mein geliebtes Kind!“

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